Festschrift 150 Jahre

Hundertfünfzig Jahre Künstlerverein Malkasten

Die neue Festschrift zum 150jährigen Bestehen des Künstlerverein Malkasten im Jahre 1998 bemüht sich auch die bisher in den älteren Festpublikationen unberücksichtigt gebliebenen Aspekte der Vereinsgeschichte - Verhältnis zu expressionistischen Künstlern oder zum Nationalsozialismus - durch gründliches Quellenstudium des Archivmaterials sichtbar zu machen.

Die Aufsätze der 17 Autoren sind in zwei Themenbereiche zusammen gefaßt, die zum einen die abwechslungsreiche Vereinsgeschichte mit besonderem Schwerpunkt der jüngeren Vergangenheit und zum anderen Historie und Wirkungsgeschichte des Jacobi’schen Garten, des Ortes, der seit den 1850er Jahre die Geschicke des Malkasten wesentlich mitbestimmt.

Mit der Breite des historischen Rückgriffs bis in die Gegenwart ist eine Art auch über die Grenzen Düsseldorfer Kunst- und Kulturgeschichte hinausgehendes Nachschlagewerk entstanden, das gleichzeitig aber auch eine Gelegenheit bietet, einen Einblick in die atmosphärische Stimmung dieses außergewöhnlichen Vereins zu gewinnen.


Hundertfünfzig Jahre Künstlerverein Malkasten
271 Seiten, reich bebildert, Hardcover
ISBN 3-00-003401-3, Erscheinungsjahr: 1998
erhältlich im Büro des KVM zum Preis von EUR 20

Festschrift: 150 Jahre Künstlerverein Malkasten - 1848 bis 1998


Die Beiträge und ihre Autoren

Klaus Rinke: Vorwort - Dingwort - Zeitwort - Nachwort = Machtwort? Du Künstler. Ich bin für alle da

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DER VEREIN

Sabine Schroyen: «Bluthrote demokratische Tendenzen» oder «schöne Eintracht». Die Gründung des Malkasten am 6. August 1848 [S. 17]
Die Gründung des Malkasten ist eng mit einem besonderen Tag innerhalb der Reihe der revolutionären Ereignisse des Jahres 1848 in Düsseldorf verbunden. Am 6. August 1848 feierte die Düsseldorfer Bevölkerung das «Fest der deutschen Einheit», dessen Verlauf im wesentlichen durch die Künstler der Düsseldorfer Akademie gestaltet worden war. Aus ihrem dezidierten Bestreben, innerhalb der Künstlerschaft ein gemeinsames kommunikatives Zentrum zu bilden, gründete sich der Künstlerverein Malkasten.

Werner Hofmann: Das neue Selbstbewußtsein der Künstler [S. 26]
Durch die gravierend in die bis dahin herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse eingreifenden Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts in Europa entwickelten auch die Künstler ein neues Selbstbewußtsein, ein anderes Selbstverständnis. Es gründeten sich im 19. Jahrhundert Künstlervereinigungen und -gruppen aller Sparten.

Dawn M. Leach: Das politische Engagement der Düsseldorfer Künstler während der Revolution von 1848/49 [S. 34]

Bernd Kortländer: «... unendlich deutsch und komisch» Der Malkasten und die Dichter [S. 42]

Stephan von Wiese: Vergebene Mühen - vertane Chancen. Gescheiterte Reformansätze im Malkasten Ende der 20er Jahre [S. 57]
In den 1920er Jahren bekam der Malkasten mit der Gründung der Künstler-Gruppe «Das Junge Rheinland» um die Kunsthändlerin Johanna Ey eine herausfordernde Konkurrenz, eine Alternative für die jungen Kräfte innerhalb der Künstlerschaft. Im Malkasten dagegen zog ein vorherrschend konservativer Geist ein. Das «Junge Rheinland» wurde zum «roten Malkästle» - so hieß es im «Kunstblatt». Es ist spannend und aufschlußreich, die Malkastengeschichte und die Entwicklung des «Jungen Rheinland» synchron zu lesen.

Barbara Kösters: Statt einer Recherche [S. 60]

Sabine Schroyen: 1933-1945: Anpassung an die nationalsozialistische Kulturpolitik [S. 72]

Ulrike Scheffler-Rother: Grußkarten für das NS-Regime [S. 80]

Andreas Schroyen: 15 Versuche Gemeinsamkeiten, Visionen und sich selbst zu verwirklichen [S. 88]
Vorstellung von 15 Mitgliedern des Künstlervereins Malkasten, die sich als Vertreter für jeweils ein Jahrzehnt der vergangenen Vereinsgeschichte entweder durch ihre Tätigkeiten im Verein oder auch durch ihre kulturellen Leistungen innerhalb der Stadt Düsseldorf auszeichneten: Emanuel Leutze (1816-1868), Andreas Achenbach (1815-1910), Carl Heinrich Hoff d.Ä. (1838-1890), Edmund Daelen (1848-1923), Arthur Kampf (1864-1950), Christian Eduard Boettcher (1818-1889), Hans Kohlschein (1879-1948), Max Clarenbach (1880-1952), Otto Ackermann (1872-1953), Erich von Perfall (1882-1961), Helmut Hentrich (1905-2001), Rudolf Werner Ackermann (1908-1982), Walter Sauer (1912-1994), Albert Fürst (*1920), Klaus Rinke (*1939)

Kurt Schmidt: Phoenix darf nicht sterben [S. 134]
Höhen und Tiefen im Künstlerverein seit 1948, das Streben nach Qualität, die sich wiederholende Gefährdung des historischen Ortes und seiner Gebäude durch den Konflikt zwischen ehrenamtlichen Wollen und finanztechnischem Können.

Gerd Schäfer: Ein Wochenende zur Rettung des Malkastens [S. 173]

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DER ORT

Sabine Schroyen: Mit Germania und Düsselnixe. Festinszenierungen des Malkasten im Jacobi’schen Garten [S. 185]
Feste und Feierlichkeiten ziehen sich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte. Gegründet an einem Festtag während der revolutionären Ereignisse des Jahre 1848 hielt der Malkasten bereits in seinem ersten Statut das gesellige Künstlerleben als zentrale Aufgabe fest. Dabei entwickelte der Verein eine eigenständige Festkultur, die weit über die Grenzen Düsseldorfs Resonanz fand.

Thorsten O. Enge: Der Garten Jacobis [S. 197]
Der Fabrikant, Mäzen und Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi, dessen Grundstück der Künstlerverein Malkasten 1861 erwarb, hat das Geistesleben der Stadt Düsseldorf im hohem Maße bereichert. Der nach ihm benannte Jacobi’sche Garten verwirklichte eine frühe, von englischen Vorbildern beeinflußte Landschaftsgestaltung in Deutschland.

André Strube: Chronik des Jacobi’schen Gartens [S. 209]

Lothar Baumgarten: Plant Life Architecture Circle for Georg Forster [S. 213]

Carl Friedrich Schröer: Der Düsseldorfer Hofgarten. Garten, Stadt und ihre Synthese im «embellissement». Eine Ermutigung zur Stadtentwicklung [S. 215]

Sabine Schroyen: Über den Umgang mit einem Baudenkmal: Zur Baugeschichte des Wohnhauses von Friedrich Heinrich Jacobi [S. 225]
Die 150jährige Geschichte des Malkasten ist eng mit der Geschichte seines «Zuhauses» verbunden, das als kommunikatives Zentrum wie ein Spiegel die Schwäche und Stärken des Vereins wiederzugeben vermag.

Peter Dunas: Der Wiederaufbau des Malkasten nach dem 2. Weltkrieg [S. 241]

Bernd Nitzschke: Von Adlern und anderen Menschen. Über das Wappentier des Künstler-Verein Malkasten [S. 257]

Bazon Brock: Deklaration zum 12.9.: Der Malkasten wird extemporale Zone [S. 262]

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AUTOREN

Professor Lothar Baumgarten: geboren 1940 in Rheinsberg. 1968 Kunstakademie Düsseldorf, 1969-71 bei Professor Joseph Beuys. 1975/76 Lehrtätigkeit an der Kunstakademie Münster, 1983/84 an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin. Professur an der HBK, Berlin. Lebt in Berlin, Düsseldorf, New York und Venezuela.

Professor Bazon Brock: geboren 1936 in Stolp/Pommern. Studium der Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften in Zürich, Hamburg und Frankfurt. Verschiedene Lehrtätigkeiten (Schwerpunkt Ästhetik) an den Universitäten in Hamburg und Wien. Ab 1986 Besucherschulen auf der documenta. Seit 1980 Professor für Ästhetik an der Bergischen Universität in Wuppertal. Lebt in Wuppertal.

Dr. Peter Dunas: geboren 1954 in Gottesberg/Schlesien. Studium der Kunst-, Ur- und Frühgeschichte in Bochum. Lebt in Duisburg.

Dr. Thorsten O. Enge: geboren 1956 in Bussum/Niederlande. Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Braunschweig, Freiburg, Rom, Paris und Oxford. Lebt und arbeitet (Heinrich-Heine-Universität) in Düsseldorf.

Professor Dr. Werner Hofmann: geboren 1928 in Wien. 1965-69 Direktor des Museums des 20. Jahrhunderts in Wien, ab 1969 bis 1990 Direktor der Hamburger Kunsthalle. Lebt in Hamburg.

Dr. Barbara Kösters: geboren 1944, verstorben 2003. 1985-92 Studium der Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik in Düsseldorf, Essen und Berlin. Seit 1993 Lehrbeauftragte für Philosophie an der Kunstakademie Düsseldorf. Lebte in Düsseldorf.

Dr. Bernd Kortländer: geboren 1947. Studium der Germanistik, Philosophie und Erziehungswissenschaften in Münster und Freiburg. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster. Seit 1979 stellvertretender Direktor des Heinrich-Heine-Instituts, Düsseldorf. Lebt in Düsseldorf.

Dr. Dawn M. Leach: geboren 1949 in Jancsville, Wisconsin. Studium der Kunst, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, neuen deutschen Literaturwissenschaft und Philologie in Beloit, Würzburg und Bochum. Seit 1988 Lehrbeauftragte für Kunstgeschichte der Neuzeit an der Kunstakademie Düsseldorf. der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, und der Gesamthochschule Essen. Seit 1990 Leiterin des Archivs und der Sammlungen der Kunstakademie Düsseldorf. Lebt in Düsseldorf.

Dr. Bernd Nitzschke: geboren 1944 in Dresden. Studium der Philosophie, Psychologie. Dipl. Psych., Psychoanalythiker in eigener Praxis in Düsseldorf, Wissenschaftsjournalist (DIE ZEIT) und Publizist (u.a. «Aufbruch nach Inner-Afrika». Essays über «Sigmund Freud und die Wurzeln der Psychoanalyse».)

Klaus Rinke: geboren 1939 in Wattenscheid/Ruhr. 1957-60 Studium an der Folkwang-Schule in Essen-Werden. 1974 Beginn der Lehrtätigkeit an der Kunstakademie Düsseldorf (bis 2004). Lebt und arbeitet in Haan/Rhld. und Los Angeles.

Ulrike Scheffler-Rother: geboren 1949. Kunststudium in Washington, School of Art/American University. Kunstakademie Düsseldorf, Professoren K.O. Götz und Joseph Beuys. Lebt als freie Künstlerin in Düsseldorf.

Dipl. Ing. Kurt Schmidt: geboren 1931 in Maasdorf/Sachsen-Anhalt. Tischlermeister, Studium der Innenarchitektur und Stadtplanung an der Werkkunstschule Wuppertal und an der Technischen Hochschule Aachen. Bis 1995 Leiter des Stadtplanungsamtes, Düsseldorf. Lebt in Wuppertal.

Carl Friedrich Schröer: geboren 1954 in Düsseldorf. Studium der Politischen Wissenschaften, Geschichte und Germanistik in Frankfurt, Bonn und Paris. Lebt und arbeitet als Publizist und Kulturjournalist in Bonn.

Sabine Schroyen M.A.: geboren 1959 in Essen. Studium der Kunstgeschichte, Archäologie sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaften in Bochum. Lebt in Düsseldorf.

Andreas Schroyen M.A.: geboren 1961 in Bochum. Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Sozialwissenschaften in Bochum. Lebt in Düsseldorf.

Dr. Stephan von Wiese: geboren 1943 in Hamburg. Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Berlin und Paris. Seit 1976 Leiter der Modernen Abteilung des Kunstmuseums in Düsseldorf (heute Stiftung museum kunst palast). Lebt in Düsseldorf.

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