Ehrenmitglieder

Ehrenmitglieder im Künstlerverein Malkasten

Albert Fürst (2014 verst.)
Klaus Rinke
Peter Royen (2013 verst.)
Gisela Schulz


Albert Fürst:
geboren 1920 in Homburg/Saar. 1939-40 Kunstakademie Düsseldorf. 1940-45 Krieg und Gefangenschaft. 1946-49 Kunstakademie Düsseldorf. 1948-51 Romanistik und Philosophie an den Universitäten Köln und Paris. 1951 Staatsexamen in Köln. 1953 Eintritt in den Schuldienst als Kunsterzieher. 1956-57 Leiter der «Gruppe 53». 1975-90 Vorsitzender des KVM (Ehrenmitglied seit 1990). Seit 1982 freischaffend. 2001 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. 2014 verst.


Gekürzte und leicht veränderte Fassung des Beitrages von Andreas Schroyen über Albert Fürst in der Festschrift anläßlich des 150jährigen Bestehens des Malkasten im Jahre 1998 (150 Jahre Künstler-Verein Malkasten, Düsseldorf; Richter Verlag, 1998, S. 128-130):

Albert Fürst wurde am 20.4.1920 in Homburg an der Saar geboren und nahm 1939 an der Düsseldorfer Kunstakademie sein Studium bei den Professoren Franz Doll und Martin Paatz auf. Im darauffolgenden Jahr bereits zum Kriegsdienst eingezogen, konnte er seine Ausbildung erst nach Ende der Gefangenschaft 1946 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Wilhelm Schmurr und Heinrich Kamps sowie 1948 an der Universität und der Werkkunstschule in Köln fortsetzen, um sie anschließend in Paris durch ein Studium der Philosophie und Romanistik zu ergänzen. Ab 1953 im Schuldienst tätig, vertiefte er seine künstlerischen Ambitionen 1956/57 durch die Leitung der «Gruppe 53» und sammelte hier bereits erste Erfahrungen in der Arbeit mit einer Künstlergruppe. Seit 1982 ist der Maler, dessen Werk in zahlreichen Ausstellungen gewürdigt wurde, als freischaffender Künstler tätig.

Mitglied im KVM wurde Albert Fürst zunächst im Jahre 1963, trat jedoch dann nach Kontroversen mit dem Vorsitzenden Rudolf Werner Ackermann aus, um erst nach dessen Rücktritt seine Mitgliedschaft zu erneuern.

Nach der Amtsniederlegung von Walter Sauer im Jahre 1975 wählte dann die Mitgliederversammlung mit Fürst einen Maler zum Vorstandsvorsitzenden, der zwei Jahre später wesentlich dazu beitrug, daß ein geradezu dogmengleiches Element der Vereinssatzung, welches wie kaum ein zweites der geistigen Auffassung des 19. Jahrhunderts entsprach, zu Fall gebracht werden konnte. Anläßlich der Generalversammlung von 1977 wurde auf Vorschlag des Vorstandes der nunmehr dritte Antrag zur Änderung des § 2 der Vereinssatzung, der lediglich eine Aufnahme von Männern als ordentliche und außerordentliche Vereinsmitglieder vorsah, nach kurzer Diskussion dahingehend geändert, daß nunmehr auch Frauen die Möglichkeit haben sollten, dem Verein anzugehören. [...]

Weitere unter der Ägide von Albert Fürst eingeführte Neuerungen waren die Förderung von Künstlergesprächen, die Einführung des Aktzeichnens, die Erweiterung der Ausstellungsräume sowie die Veranstaltung von thematisch gebundenen Ausstellungen, welche z.B. in Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Heine-Institut stattfanden.

Trotz dieser Aktivitäten, die auf die Bedürfnisse der den Verein schätzenden Besucher sowie seiner Mitglieder sicherlich zugeschnitten waren, hatte auch Fürst mit einem Problem zu kämpfen, das sich zum ersten Mal gegen Ende der Epoche Rudolf Werner Ackermanns bemerkbar machte und sich bis in die heutige Zeit geradezu wie eine virulente Krankheit ausbreitete: Das Desinteresse der Mitglieder am Vereinsleben. Gleichgültig ob aktive Mitglieder oder lediglich Teilnehmer an Veranstaltungen gesucht wurden, das Interesse nahm weiterhin in dem Maße ab, daß auch der Vereinsvorsitzende, ähnlich wie sein Vorgänger Walter Sauer in den Malkastenblättern klagte: «Viel Einsatz, der oft genug infolge geringen Interesses vieler Mitglieder zu Enttäuschungen führte und zu wenig gewürdigt wurde.»

[...] Zur intensivsten Beschäftigung mit der Malerei kam Albert Fürst erst ab dem Jahr 1982, als er den Schuldienst hinter sich ließ, und sich von nun ab seinen künstlerischen Ambitionen, gleich welcher Couleur widmete. Der Künstlerverein Malkasten dankte ihm 1990 seine 15jährige Arbeit als Vorsitzender durch die Ernennung zum Ehrenmitglied.


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Klaus Rinke: geboren 1939 in Wattenscheid/Ruhr. 1954-57 Lehre als Dekorations- und Plakatmaler in Gelsenkirchen. Zunächst Abendkurse, dann 1957-60 Studium an der Folkwang-Schule in Essen-Werden. 1960-64 Aufenthalt in Frankreich. 1974 Beginn der Lehrtätigkeit an der Kunstakademie Düsseldorf (bis 2004), bildet eine Klasse mit Bildhauern, Malern, Filmemachern und Fotografen. 1979-83 längere Aufenthalte in Australien. 1993-98 Vorsitzender des KVM (Ehrenmitglied seit 1998). «Ritter der Kunst» (Chevalier de l’ordre de l’art et de lettre) in Frankreich. Lebt und arbeitet in Haan/Rhld. und Los Angeles.


Gekürzte und leicht veränderte Fassung des Beitrages von Andreas Schroyen über Klaus Rinke in der Festschrift anläßlich des 150jährigen Bestehens des Malkasten im Jahre 1998 (150 Jahre Künstler-Verein Malkasten, Düsseldorf; Richter Verlag, 1998, S. 130-133):

Klaus Rinke wurde am 29.4.1939 in Wattenscheid an der Ruhr geboren und begann seine künstlerische Ausbildung zunächst mit Abendkursen an der Folkwang-Schule in Essen, die er während seiner Lehre als Plakatmaler von 1954 bis 1957 besuchte. Anschließend vertiefte er sein künstlerisches Wissen, indem er dort ein Studium in den Fächern Freie Malerei und Angewandte Malerei absolvierte. Die folgenden, bis 1964 andauernden Aufenthalte in vielen Ländern Europas prägten Rinkes künstlerische Formensprache nachhaltig und verdeutlichen eindrücklich, innerhalb welchen geographischen Räumen sich der Künstler Inspiration erhoffte und welche Dimensionen seine Bereitschaft hatte, reflektiv mit Neuem und Anderem umzugehen.

Ab der Mitte der 60er Jahre wandte sich Klaus Rinke zur Verdeutlichung seines Kunstwollens verstärkt dem Medium Wasser zu, das, in geradezu überwältigender Masse beeindruckend eingesetzt, ihm bis heute als Mittel zur Definition von Zeit und Schwerkraft dient. Außerdem veranstaltete der Künstler auch Aktionen mit seinem Körper als Demonstrationen der Relation zwischen Körper, Raum und Zeit, die er «Primärdemonstrationen» nennt. Dokumentiert wurden diese Äußerungen mit Hilfe des Videos und in exakt intervallisch gegliederten Fotosequenzen.

In den 60er und 70er Jahren zählte Rinke zu den einflußreichsten in Düsseldorf agierenden Kunstschaffenden und prägt seit 1974 als Lehrender mit geradezu charismatischer Ausstrahlungskraft die Schüler an der Düsseldorfer Kunstakademie.

Als der Künstler den Vorsitz des Vereins übernahm, befand sich dieser in einer seiner schwersten Krisen seit der Gründung im Jahre 1848. Durch interne Differenzen zerstritten, bestand der Vorstand 1992 nur noch aus drei Mitgliedern, welche sich wiederum zwei weiteren Gruppierungen gegenüber sahen, die die geplante Bebauung des Grundstückes mit einem Hotel oder einem Bürohaus und einem Wohngebäude zu verhindern suchten. Allein dieses Ansinnen der Malkastenvertreter, das sogar zu einer Präsentation von Bauprojekten namhafter Düsseldorfer Architekturbüros im KVM führte, verdeutlicht augenfällig, wie katastrophal sich die finanzielle Situation des Vereins in jener Zeit präsentierte.

Mit Rinke übernahm nun zum ersten Mal in der jüngeren Vereinsgeschichte ein Kunstschaffender den Vorsitz im Vorstand, der in der internationalen Kulturlandschaft nicht nur eine prominente Stellung einnimmt, sondern darüber hinaus durch seine Arbeiten zur künstlerischen Avantgarde zählt. Dies vermag umso mehr erstaunen, als sich der Künstler der Aufgabe, die vor ihm lag, nach eigenen Worten durchaus bewußt war: Die formale wie inhaltliche Sanierung eines finanziell maroden und dem Zeitgeist hinterherhinkenden Künstlervereins. [...]

Obgleich der Avantgarde zuzurechen, war sich Klaus Rinke der Wirkmächtigkeit, die von der Tradition des Ortes ausgeht, durchaus bewußt. Zusammen mit den beiden Architekten Hans Köllges und Ludolf Tillmanns wurde eine konsequente Sanierung der Baumasse vorgenommen, die in dekorativer Hinsicht sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart Rechnung trägt. Während die wesentlichen Räumlichkeiten der Gastronomie im formal klar strukturierten Zeitstil ausgestattet wurden, präsentiert sich das dem Verein vorbehaltene Jacobihaus geradezu restaurativ in den Formen des 18. und 19. Jahrhunderts und läßt so den Einfluß Helmut Hentrichs, des sicherlich einflußreichsten Vereinsmäzens, spüren.

Als Würdigung seines Einsatzes für die «Rettung des Malkasten» in den vorausgegangenen Jahren ernannte ihn der Verein im Jubiläumsjahr 1998 zum Ehrenmitglied.


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Peter Royen: geboren 1923 in Amsterdam. 1946-49 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. 1949-53 Mitglied der «Rheinischen Sezession». 1956 Mitglied der «Gruppe 53». 1958 Jan-Wellem-Preis der Stadt Düsseldorf. 1959 Förderpreis zum Großen Kunstpreis NRW. 1960 Mitglied der «Gruppe Europa». 1996 Ehrenpreis der Villa Massimo, Rom. Mitarbeit im Vorstand des KVM 1994 bis 2000, dem Jahr seiner 50jährigen Vereinsmitgliedschaft (Ehrenmitglied seit 2003). 2013 verst.


Gekürzte Fassung des Beitrages «Notizen/Notate aus einem Künstlerleben ...» von Peter Royen und Katharina Oesterreicher in dem Katalog der Ausstellung «Peter Royen» anläßlich seines 80jährigen Geburtstags im Künstlerverein Malkasten, 28. Mai - 18. Juli 2003, hrsg. von Marcel Hardung, Düsseldorf 2003, S. 52-58:

Der am 28. Mai 1923 in Amsterdam geborene Peter Royen kommt 1946 nach Düsseldorf. Er studiert bis 1949 an der Düsseldorfer Kunstakademie in der Klasse von Otto Pankok. [...] Früh prägt sich sein gesellschaftspolitisches Engagement, entwickelt sich sein spartenübergreifendes Verständnis von «Freiheit der Kunst» und «Respekt vor dem Künstler». Zusammen mit u.a. Hans Grulich, Clemens Pasch und Karl Lauterbach setzt sich Peter Royen 1948 für eine bessere Organisation von Künstlern in Düsseldorf und den Ausbau der Künstlerhilfe ein. [...] Enge Freundschaft verbindet Royen mit dem Maler Karl Schwesig. Dieser führt ihn 1949 in die Rheinische Sezession ein und bringt ihn mit der Düsseldorfer Intellektuellenszenen zusammen, [...].

1957 lernt er anläßlich seiner Ausstellung in der Galerie Ex Libris, Brüssel, durch den damaligen deutschen Kulturattaché Graf Strachwitz Heinrich Böll kennen [...] Das war nochmal Anlaß, mich verstärkt um die Interessen der Künstler zu kümmern, eigentlich bis heute. [...]

Bei der Ausstellung «Düsseldorf, Stadt der Künstler», die 1971 zur Einweihung des neues Messegeländes stattfindet, unterstützt er tatkräftig Karl Ruhrberg, den damaligen Leiter der Düsseldorfer Kunsthalle. 1972 Zu der Zeit wechselten ständig die Kulturdezernenten. Gründete er im Malkasten eine Initiative, die Ruhrberg als Kulturdezernenten für die Stadt Düsseldorf favorisiert. Mit dem gewählten Bernd Dieckmann habe ich dann aber auch gut zusammen gearbeitet. Er hat als erster das Kulturamt für die Künstler geöffnet und viel für sie getan. [...] Weitere Ergebnisse, beispielsweise die Umwandlung der leerstehenden «Neuen Akademie» im Nordpark in Atelierräume, 1972, und die Gründung des Kunstbeirats, kennzeichnen seine aktive Phase im BKK [Berufsverband Bildender Künstler, Vorstandsarbeit 1974-82] [...]

Bei der Aktion «Rettet den Malkasten» steht er seit 1991 mit Klaus Rinke in vorderster Front. Seine Mitarbeit im Vorstand des Künstlerverein Malkasten geht von 1994 bis 2000, dem Jahr seine 50jährigen Mitgliedschaft im Malkasten. Zu seinem 70. Geburtstag, anläßlich einer Ausstellung, die ihm zu Ehren in der Kunsthalle 1993 stattfindet, lädt er ... anstelle einer Retrospektive neun junge Düsseldorfer Bildhauer dazu ein: «Peter Royen und Freunde».

1997 beteiligt er sich aktiv gegen Umwidmung und Abriß von Kunsthalle und Kunstpalast mit Briefen an die Stadtspitze und in Podiumsdiskussionen bei verschiedenen Hearings im Malkasten. Er protestiert beim Innenministerium der BRD gegen die ungerechtfertigte Entlassung von Jürgen Schilling, dem Direktor der Villa Massimo. Seiner ungebrochenen Energie sind 2002 Ausstellungen mit Düsseldorfer Künstlern in [...] den Niederlanden zu verdanken. 2003 steckt er in den Vorbereitungen zu einer Gruppenausstellung, wieder mit Düsseldorfer Künstlern, in der Schweiz.


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Gisela Schulz: In Berlin geboren verbrachte sie die Schulzeit in Düsseldorf und wuchs direkt am Eisstadion auf. Zur DEG unterhielt sie auch in jungen Jahren eine kontinuierliche Verbindung. Nach ihrer Schulausbildung in Düsseldorf, sowie Studien in der Schweiz, verbrachte sie die ersten Berufsjahre in einer Liechtensteiner Notariatskanzlei um sich dann ihrer zukünftigen Aufgabe, die kaufmännische Leitung in dem Baubetrieb ihres Vaters zu übernehmen, zu stellen.

Durch den Papa (verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten) inspiriert, übernahm damals noch Gisela Schlösser, ihre ersten ehrenamtlichen Aufgaben, so dolmetschte sie simultan den damaligen Bürgermeister Bruno Recht bei einer Ansprache an einen französischen Fußballverein usw.

Nach ihrer Eheschließung mit Fritz Schulz wurde sie nun Mitgesellschafterin zweier Straßenbauunternehmen und deren kaufmännische Leitung, sondern sie lernte auch die Mitglieder des Künstlerverein Malkasten kennen (ihr Mann war dort seit 1954 außerordentliches Mitglied). Eine erst lockere, dann späterhin innige Verbindung zu den Mitgliedern entstand. Ihre ersten Kontakte zur Kunst knüpfte sie dann durch ihre häuslichen Mitbewohner Irmel und Felix Droese.

Zu ihrer größten Überraschung durfte sie feststellen, dass auch Künstler zu einem durchaus »bürgerlichen Lebensstil« fähig sind. Genau diese Erkenntnis ermutigte sie dann, als einige Mitglieder sie hierzu aufforderten, in einer für den Verein fast aussichtlosen Situation, sich der Wahl zum Schatzmeister zu stellen. »Ehrenamtliche Vereinserfahrung« hatte sie bereits durch ihr Engagement als Geschäftsführerin in dem Kreuzbund Kreisverband Düsseldorf e.V. gesammelt und konnte sich somit dem Verein als kompetente Fachfrau präsentieren.

Als Büro fand sie »ein begehbares Kunstwerk« vor. Ein Schreibtisch stand unter dem Fenster und auf dem Boden häuften sich Stapel von Papier, einer neben dem anderen, bis zur Decke, nur durch einen kleinen Laufgang von der Tür zum Schreibtisch getrennt. Abgelegt schien nichts...

Ein Neuanfang bei 0 begann.

Eine Buchhaltung und eine Vor- und Nachkalkulation wurde installiert, Finanzpläne wurden erstellt. Eine bei der Oberfinanzdirektion anhängige Klage, wurde erfolgreich beendet und endlich fand auch die Stadt wieder das Vertrauen, mit Zuschüssen für Objekte den Verein wieder zu unterstützen. Langsam, Schritt für Schritt, ging es aufwärts. Zuletzt gelang es sogar noch, woran keiner der Mitglieder bei der Wahl von Frau Schulz gedacht hätte, das bestehende Objekt Hentrichbau und Jacobihaus komplett von außen zu restaurieren.

Nach 5 Jahren des »Schuftens« übergab Frau Schulz am 5. September 2005 die Aufgaben auf eigenen Wunsch ihrem Amtsnachfolger.

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